Die 50er Jahre – wie es anfing
In der Jubiläumsfestschrift zum 25-jährigen Jubiläum wurde die Entstehungsgeschichte des Vereins ausführlich geschildert. Hier ein Auszug:
„Wer die Entwicklung des Vereins kennt und besonders die bedeutenden Erfolge der ersten Jahre betrachtet, weiß, dass die Geschichte unseres Vereins nicht denkbar ist ohne die Tätigkeit des Stenografenvereins Marten 1946 e. V. Der Verein Marten war eine der ersten Neugründungen auf stenografischem Gebiet nach dem zweiten Weltkrieg in Dortmund.
In Dorstfeld gab es früher einen Stenografenverein ‚Stolze-Schrey‘, der 1877 gegründet worden ist. Die Entwicklung dieses Vereins ist nicht bekannt. Offensichtlich hat es nach Einführung der Deutschen Einheitskurzschrift keinen eigenen Stenografenverein gegeben.
Durch die Nachkriegszeit bestand ein großer Nachholbedarf in der Berufsausbildung. Daher nahmen alle Stenografenvereine einen enormen Aufschwung. Die späteren Gründer des Vereins haben sich alle im Martener Verein kennengelernt. Unstimmigkeiten im Vorstand des Martener Vereins führten dann zur Neugründung des Vereins Hellweg 1950 E. V. Dortmund-Dorstfeld. Die Gründungsversammlung fand am Samstag, 4. März 1950, 18:00 Uhr in der Gaststätte Düppe, Wittener Straße 97, statt. An dieser Gründungsversammlung nahmen 89 Mitglieder und Freunde des Vereins teil. In den Folgejahren nahm der Verein einen großen Aufschwung, sodass im Jahre 1956 bereits 307 Mitglieder verzeichnet wurden.
Stenografie und Maschinenschreiben
Zunächst war die Unterrichtstätigkeit auf die Stenografie beschränkt. Doch bereits im Frühjahr 1954 wurde mit zunächst 15 gebrauchten Schreibmaschinen der Unterricht in der Funke-Schule aufgenommen. Aufgrund des guten Zuspruchs zu den Lehrgängen konnten allerdings schnell neue Standardschreibmaschinen gekauft werden.
Meisterschaften
Die große Zahl guter Schreiber führte automatisch zu den großen Erfolgen, die der Verein gerade in der Anfangszeit in der Kurzschrift erzielen konnte. Erschrieben wurden:
Wanderpokal des Stadtverbandes: 1950, 1951 und 1953
Wanderpokal des Bezirks Ruhr-Lippe-Sieg: 1951, 1952 und 1953
Meisterschaften des Bezirks: 1950, 1951 und 1952
Stadtverbandsmeisterschaften: 1950, 1951, 1953, 1954, 1955 und 1956
Die erfolgreichsten Mitglieder in den 50er-Jahren
Edith Müller geb. Heidemann schrieb in den Anfangsjahren des Vereins 360 Silben und wurde 3-mal hintereinander Bezirksmeisterin Kurzschrift.
Eva Taubert wurde 1950 mit 300 Silben Bezirksvizemeisterin Kurzschrift.
Gisela Tönker geb. Tubbesing und Eleonore Baert schrieben in den ersten Jahres des Vereins wiederholt 300 Silben.
Hermann Dembeck wurde 1951 mit 200 Silben Stadtverbandsjugendmeister und bereits 1953 konnte er mit 360 Silben die Stadtverbandsmeisterschaft Kurzschrift erschreiben.
Marga Voss geb. Hudec wurde mit 240 Silben 1951 Stadtverbandsjugendmeisterin und 1953 mit 360 Silben Stadtverbandsmeisterin.
Herta Hartung geb. Piotrowicz war sowohl in der Kurzschrift und im Maschinenschreiben besonders schnell. Stadtverbandsmeisterin der Jugend wurde sie 1956 mit 220 Silben und Vereinsmeisterin mit 240 Silben im Jahr 1959. Bei den Bezirks- und Stadtverbandsschreiben hat sie mit hohen Anschlagszahlen verschiedene Meister- und Vizemeistertitel erschrieben. Ihre Höchstleistung im Maschinenschreiben lag 1959 bei 453 Anschlägen in der Minute. – Aber nicht nur im Schreiben war Herta Hartung herausragend, sie war auch die erste staatliche geprüfte Lehrerin für Maschinenschreiben des Vereins.
Vorstandsarbeit
Verantwortlich für die überragenden Erfolge des Vereins waren die Vorstände und Übungsleiter. Dies waren im ersten Jahrzehnt Wilfried Reetz, Wilhelm Wortmann, Diethelm Knappkötter, Erich Knafla, Friedhelm Siefer, Wolfgang Balde, Hermann Tönker und Hermann Dembeck.
Wilhelm Wortmann war Vorsitzender von 1951 bis 1968. Zum Ehrenvorsitzenden wurde er 1969 ernannt.
Die 60er Jahre – das zweite Jahrzehnt
In den ersten Jahren der 60er wurden in der Stenografie bis 1964 in den verschiedenen Wettbewerben des Bezirks, Verbandes und bei IHK-Prüfungen bis zu 180 Silben erreicht. Beteiligt waren hieran u. a.:
180 Silben: Ute Elsermann, Erika Grzegorek, Karin Hintelmann, Brigitte Fleigel, Christa Bahl, Herbert Schaarmann, Elke Trappmann, Ruth Ostermann, Ruth Weßling
160 Silben: Hiltrud Bandurski, Sigrid Wippermann, Brigitta Koch, Marlies Kesler, Gisela Tschirba, Gisela Kalkreuther
140 Silben: Brigitte Siepmann, Christa Scheller, Christel Bredebusch, Ellen-Ruth Jäger, Christel Lüchtemeier, Gunhild Heimbuch, Sigrid Solibieda, Brigitte Theising, Bärbel Middecke, Reiner Rothland, Dietmar Rekitt, Erika Drewke, Renate Fischer, Gerda Lemke, Renate Rosenbohm, Monika Hirth
Im Maschinenschreiben erzielte die höchste Anschlagszahl Herta Hartung geb. Piotrowicz beim Stadtverbandsschreiben 1960 mit 433 Anschlägen.
Ab 1965 entstand eine neue Spitzengruppe unter der Leitung von Werner Borieß. Bis 1969 wurden in der Stenografie bis zu 240 Silben erreicht. In den Mannschafts- und Einzelwettbewerben konnten mehrere Meistertitel sowie 2. und 3. Plätze erschrieben werden:
Beteiligt waren in der Stenografie:
240 Silben: Lieselotte Piur, Monika Stahl, Gustel Schliebs, Marita Kronshage, Lieselotte Schwake, Annegret Wenzel, Annelie Zeh, Jutta Topp, Monika Topp, Gerhard Hötzel, Marlies Kasper, Hans-Otto Bartnik, Helga Scheller, Anneliese Schwettmann
220 Silben: Birgit Gakat, Margitta Piur, Erika Reichmann
200 Silben: Theresia Maluck, Monika Göttsche
180 Silben: Alfons Bernard, Ursula Niedert, Heinz Schmidt, Ingrid Zelle, Brigitte Kautz, Barbara Adamik
Spitzenmannschaft des Jahres 1967:
Im Maschinenschreiben waren in diesem Zeitraum mit über 300 Anschlägen erfolgreich:
Erich Knafla (329 A.), Brigitte Kautz (314 A.), Barbara Adamik (321 A.), Gerhard Hötzel (301 A.)
Die Spitzengruppe 1968:
Gerhard Hötzel, Alfons Bernard, Annegret Wenzel, Jutta Topp, Gustl Schliebs, Brigitte Sasse, Marita Kronshage, Annelie Zeh, Monika Topp, Monika Stahl, Marlies Kasper, Lilo Piur, Lilo Schwake, Margitta Piur, Helga Scheller, Hans-Otto Bartnik, Trainer Werner Borieß
Diese Gruppe bestand bis 1969. Vierzig Jahre später wurde ein Treffen organisiert. Die meisten hatten sich seitdem nicht mehr gesehen. Es war eine spannende Geschichte.
Erkennen sich alle noch wieder? Das war die große Frage bei vielen vor dem Treffen. Und dann konnte mal wieder nach Nachweis angetreten werden, dass Steno jung erhält; denn es gab beim Wiedererkennen keinerlei Probleme. – Es wurde ein langer Abend mit „Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?“, „Wo wohnst du jetzt?“, „Wieviel Kinder hast du?“, „Sind schon Enkelkinder da?“, „Arbeitest du noch?“ und natürlich die Frage „Kannst du noch Steno?“.
Das wurde natürlich sofort getestet. Blöcke und Stifte tauchten plötzlich auf und das Diktat begann bei 60 Silben und steigerte sich dann bis auf 180 Silben. Dann schrieb keiner mehr mit. Eine großartige Leistung nach den vielen Jahren. Alle setzten die Kurzschrift noch mehr oder weniger ein. Eine Idee war geboren: Noch einmal bei einem Leistungsschreiben mitzumachen. Zwei Monate später stand das Bezirksleistungsschreiben an und die angetretene Mannschaft erreichte aus dem Stand den 5. Platz. Die Höchstleistung lag bei 240 Silben.
Einigkeit bestand zum Schluss, das Treffen in nicht zu ferner Zukunft zu wiederholen. Also dann!